Michael-Schmidpeter-Preis für das P-Seminar „Vielfalt l(i)eben – Akzeptanz sexueller Vielfalt fördern!“

Eine ganz besondere Auszeichnung bekam das P-Seminar Sozialkunde: den Michael-Schmidpeter-Preis. Der Hintergrund dieses Preises ist sehr tragisch und berührend: Michael Schmidpeter, der südlich von München in einem kleinen Dorf lebte, beging 2006 im Alter von 17 Jahren Suizid, weil er nach seinem Coming-Out in seinem schulischen Umfeld nicht zurechtkam. 2007 gingen seine Eltern mit seiner Geschichte an die Öffentlichkeit, weil sie erreichen möchten, dass das Klima an den Schulen in Bayern offener wird und andere Jugendliche nicht dasselbe Schicksal erleiden müssen wie ihr Sohn.

Zusammen mit dem Jugendnetzwerk Lambda Bayern gründeten sie daraufhin den Michael-Schmidpeter-Preis. „Der Preis soll die Diskussion in Schulen und Jugendgruppen anregen und zu einem offeneren und toleranteren Umgang mit alternativen Lebensformen führen – und somit Jugendlichen mehr Selbstbewusstsein für ihren eigenen Weg mitgeben“, schreiben die Begründer*innen des „queeren Jugendpreises“.

Seit 2007 findet die Preisverleihung jedes Jahr an einem anderen Ort in Bayern statt – und diesmal, am 19. Oktober 2018, erstmals in Pöcking, dem Heimatort Michaels. So durften wir vor der Preisverleihung Michaels Grab besuchen, zusammen mit Michaels Vater – eine Erfahrung, die uns sehr nahe ging und uns sicher für immer im Gedächtnis bleiben wird. Bei der Preisverleihung lernten wir anschließend beeindruckende Menschen und mehrere interessante Projekte anderer Schulen kennen.

Für unsere Aktionswoche unter dem Motto „Projekt Diversity – das WG wird bunter“ bekamen wir schließlich den 3. Preis. Hier ein Auszug aus der Begründung: „Das P-Seminar überzeugt die Jury mit ihrem außerordentlichen Engagement und ihrem Mut auch schwierige Thematiken im Schulalltag sichtbar zu machen. Die ganze Schule wird animiert sich mit Akzeptanz und Vielfalt auseinander zu setzen. Die durchgeführte Themenwoche fördert damit das Miteinander im Allgemeinen und einen offenen Umgang mit LGBT-Menschen im Besonderen. Nicht zu unterschätzen ist das Zeichen, das dadurch für betroffene Jugendliche am Gymnasium gesetzt wird – dass sie willkommen und selbstverständlicher Teil der Gemeinschaft sind.“

Das Preisgeld von 200 Euro soll nach dem Wunsch der Seminarteilnehmer*innen für weitere Aktionen zum Thema Akzeptanz sexueller Vielfalt an unserer Schule verwendet werden – zum Beispiel im „Pride Month“ im Juni. Außerdem werden von nun an jedes Jahr die Siebtklässler im Rahmen der Projektwoche im Juli an Workshops des Jugendnetzwerks Lambda teilnehmen dürfen. Denn bis eine vollkommene Akzeptanz erreicht ist, wird noch einiges an Engagement nötig sein!

Nadja Kohler